Ein weit verbreitetes Missverständnis, sagt nun die Forschung.
Ein kürzlich erschienener Artikel über die chemische Verbindung von Cannabis im ehrwürdigen New Yorker Magazin beschreibt,
dass der "CBD-Wahn" bereits "dadaeske Konsumniveaus" erreicht hat -
Hundert-Franken teure-Tinkturen zur Behandlung von Angstzuständen bei Hauskatzen und Hunden, CBD- orientierter Zimmerservice in Hotels und vielen absurden Ideen mehr. "
Aber selbst The New Yorker, ein Blatt, welches für eine anspruchsvolle Faktenprüfung bekannt ist, hat etwas falsch verstanden. Der Artikel beschreibt Cannabidiol als "eine nicht-psychoaktive Chemikalie", und das ist einfach nicht wahr.
Das Oxford English Dictionary definiert "psychoaktiv" als etwas, insbesondere als eine Droge, die den Geist beeinflusst. Es besteht kein Zweifel, CBD erfüllt diese Definition, aber die Missverständnisse bestehen weiter. Der langjährige Cannabisforscher Dr. Ethan Russo sieht dieses Missverständniss überall. Er interessiert sich für CBD seit den 1960er Jahren, als seine chemische Struktur erstmals identifiziert wurde.
Der Neurologe und Cannabisforscher Dr. Ethan Russo arbeitete jahrelang mit GW Pharmaceuticals zusammen. "Das erste Missverständnis über Cannabidiol war, dass es inaktiv war", sagte Russo, ein Neurologe, der als Direktor für Forschung und Entwicklung für das Internationale Cannabis & Cannabinoids Institut tätig ist.
"Was die Leute denken sollten, ist, dass das wichtigste berauschende Molekül in Cannabis THC ist", sagte er. Da CBD nicht berauschend war, verloren viele Forscher anfangs das Interesse an dieser interessanten Verbindung.
"In den 70er Jahren arbeiteten einige daran. Es wurde festgestellt, dass es entzündungshemmend wirkt. In den 70er Jahren wurde in Israel und Brasilien an seiner antikonvulsive Wirkung geforscht, dannach stand die Forschung für die nächsten 20 Jahre still. " Die Forschung rund um CBD habe in den 1990er Jahren wieder zugenommen, sagte Russo, was er dem britischen Unternehmen GW Pharmaceuticals
im großen und ganzen zuschreibe (Russo arbeitete von 1998 bis 2014 für GW zuerst als Berater und dann als leitender medizinischer Berater). "Klar ist, dass CBD als psychoaktiv betrachtet werden muss, weil es in der Lage ist, als Antiangstmittel und
Antipsychotikum zu wirken", sagte Russo.
Jüngste klinische Studien "haben die Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabidiol bei der Behandlung von Schizophrenie gezeigt", fügte er hinzu.
"Also klar, das muss als eine psychoaktive Droge betrachtet werden. Aber wiederum, einfach gesagt, es ist nicht berauschend in der Art und Weise, wie THC es ist. Es produziert weder ein Hoch, noch erzeugt es irgendwelche Verlangen oder Entzugseffekte. Also wurde auch kein Drogenmissbrauch beobachtet."
Der vielleicht einfachste Weg, CBD zu beschreiben, ist, dass es "keinen euphorischen Rausch erzeugt", sagte UBC-Psychologieprofessor Zach Walsh,
der Cannabis und psychische Gesundheit studiert.
"Es schafft keine kognitiven Veränderungen, die offensichtlich oder offen sind", erklärte er. Walsh glaubt, dass die anhaltende Verwirrung darüber, ob CBD psychoaktiv ist, teilweise damit zu tun hat, dass "Menschen mit der Entstigmatisierung
von Cannabis zu kämpfen haben". "Ich sehe, dass viele Leute zu mir kommen, gewöhnlich Cannabis-unerfahrene Leute, oft Leute aus einer Generation,
in denen Cannabis stigmatisierter war. Sie wollen diese Cannabis was nicht High macht, versuchen. "Weil sie ambivalent sind, wollen sie an den möglichen Vorteilen teilhaben (von denen sie schon gehört haben), aber gleichzeitig wollen sie
nicht dem" Reefer-Wahnsinn", wie in alten amerikanischen Propaganda- Filmen gezeigt, verfallen. Doch "Sie wollen den Kuchen und essen ihn auch." Wenn es ein Cannabis gibt, das nicht wirklich Cannabis ist, denke ich, dass das für manche Leute ziemlich ansprechend ist." Russo denkt jedoch auch, dass die Aufklärung der Öffentlichkeit über CBD einen Ansatz erfordert, der "top-down" und "bottom-up" ist.
"Damit meine ich, dass nicht nur Cannabis und seine Pharmakologie in medizinischen Fakultäten beklagenswert unzureichend behandelt werden, sondern auch das Endocannabinoid-System, das einem Großteil seiner Aktivitäten zugrunde liegt. Wir brauchen also besser ausgebildete Ärzte, die das verstehen und sich auf Gespräche und den Austausch mit Cannabis-erfahrenen Personen einlassen."
Die kürzlich erfolgte FDA-Zulassung von GW Pharmaceuticals CBD-basiertem Epilepsiemedikament Epidiolex könnte eine Rolle bei der Verbesserung
des ärztlichen Wissens spielen, sagte er, ebenso wie die laufenden Bemühungen der medizinischen Cannabiskonsumenten selbst, ihre Gesundheitsdienstleister zu schulen.
In der Zwischenzeit sieht Russo CBD weiterhin als "nicht psychoaktiv", nicht nur in den Medien, sondern auch in wissenschaftlichen Publikationen, die er als Peer-Review bewertet. "Menschen mögen einfache Erklärungen, aber alles über Cannabis verdient Absätze, keine einzelnen Sätze", sagte er.
"Wenn Sie also versuchen, die Essenz dieser pharmakologischen Konzepte in einzelne Wörter aufzuschlüsseln, ist es also leicht, sich diesem Fakt zu widersetzen."
QUELLE:
theleafnews
@sol_israel
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